Die Berliner Künstlerin Ulrike Mohr hat auf Einladung des Wildbads hier in 2-wöchigen Blöcken in den Monaten Mai bis Juli und ab Oktober 2018 gelebt und gearbeitet. Sie studierte Freie Kunst / Bildhauerei an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Ihr künstlerisches Interesse gilt den Transformationsprozessen von Materialien.
Ulrike Mohrs Arbeiten nehmen den öffentlichen Raum als Ausgangspunkt und basieren auf kritischer Beobachtung, prozesshafter Aufzeichnung, strukturierenden Vermessungen oder auch der Einführung anderer Ordnungssysteme. Sie verpflanzte beispielsweise eine Gruppe wild gewachsener Bäume, die sich vor seinem Abriss auf dem Dach des Palastes der Republik in Berlin befanden, auf innerstädtisches Brachland um („Aktion Restgrün“, 2006).
Zu weiteren markanten Projekten der Künstlerin in Berlin zählt u.a. die „Signalkugel“ in Kreuzberg. An der Stelle eines ehemaligen Leuchtturmes als bewegliche Leuchtkugel errichtet, reagiert sie über einen Bewegungsmelder auf den Schiffsverkehr auf der Spree. Fährt ein Schiff an der Signalkugel vorbei, fällt die Kugel nach unten und wird anschließend über Druckluft in ihre Ausgangsposition nach oben gefahren.
Seit 2008 beschäftigte sich Ulrike Mohr mit dem Prozess des Köhlerns. Jüngstes Beispiel dafür war „Wechselraum“, ein kollaboratives Projekt und kuratorisches Experiment von Ulrike Mohr Anfang Januar an der Zürcher Hochschule der Künste, in dessen Mittelpunkt eine Raumzeichnung aus Holzkohle stand. Für die 6. Internationale Kunstbiennale in Sinop (Türkei, 2017) gestaltete Ulrike Mohr unter dem Titel „Black Sea Resonance“ eine Raumzeichnung aus hängender Holzkohle, gefunden im Schwarzen Meer. Asche, Ruß, Ton, Glas, Metall, Stoff, Licht, Farbe und Wasser sind weitere Materialien, mit denen Ulrike Mohr arbeitet. Vita der Künstlerin und weitere Abbildungen als Download hier.
Das Programm „art residency wildbad“ wurde 2017 ins Leben gerufen. Es ist auf zehn Jahre angelegt. Eine Fachjury schlägt dafür jährlich neue Künstler oder Künstlergemeinschaften mit professioneller Ausbildung, entsprechenden Referenzen und nationaler bzw. internationaler Ausstellungs-/Projekterfahrung vor, Kunstwerke vor Ort zu entwickeln. Diese sollen auf Dauer im öffentlichen Park des Wildbads verbleiben. Projektbegleitend gibt es öffentliche Veranstaltungen, darunter Einladungen ins Atelier, zu Künstler-Stammtischen, Gespräche über Kunst u.a.
Das erste landschaftsgebundene Kunstwerk im Wildbad Rothenburg realisierte 2017 das Künstlerduo Böhler & Orendt aus Nürnberg. Matthias Böhler und Christian Ohrendt entwickelten eine mehrteilige figurative Skulpturengruppe und platzierten sie im Bereich der Treppenanlage, die das Wildbad über das Spitaltor direkt mit der Rothenburger Altstadt verbindet.
Das jährliches Budget „art residency wildbad“ beträgt rund 30.000€. Hinzu kommen Mittel u.a. aus dem Kunstfonds der ELKB sowie weitere Fördermittel, Spenden oder Sponsorengelder. Das Projekt 2018 wird gefördert vom Kunstfonds der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern (ELKB) und dem Kunstfonds Bayern.
war ein transdisziplinäres, kollaboratives Projekt in dessen Mittelpunkt eine Raumzeichnung von Ulrike Mohr stand. Sie lud 14 KünstlerInnen aus den Bereichen der Künste und Wissenschaften ein, die ortsspezifische Arbeit zu übernehmen und zu verändern.
Die chemische Umwandlung von Holz in Holzkohle ist der Ausgangspunkt für die gemeinsame Beschäftigung mit aktuellen Zeit- und Raumphänomenen.
WECHSELRAUM* was a transdisciplinary, collaborative project centered around a spatial drawing by Ulrike Mohr. She invited artists from the arts and science for a collaboration to transform and dissolve her site-specific charcoal work. The chemical transformation of wood into charcoal is the starting point and working material for each collaborating artist.
Während der gesamten Ausstellungsdauer von 24 Stunden hat ohne Unterbrechung ein permanenter Transformationsprozess bis zur Auflösung stattgefunden. Dabei haben die von ihr eingeladenen Kreativen Ulrike Mohrs Arbeit fortlaufend verändert. Alle zwei Stunden gab es einen Wechsel und eine Eröffnung, Tag und Nacht. Das Atelier war für Interessierte ganztägig zugänglich. Das gesamte Projekt wurde dokumentiert.
Throughout the 24-hour exhibition period, a permanent process of transformation has taken place. There was an opening every two hours, day and night.
* Der Begriff »Wechselraum« definiert bei einem Staffellauf den Bereich, in dem eine Läufer*in den Stab an die nächste Läufer*in übergibt.
*The term „Wechselraum“ comes from relay race (Staffellauf) and defines the zone in which one runner hands off the baton to the next runner.
W E C H S E L R A U M
Freitag / Friday – Samstag / Saturday, 23.-24. November 2018, ehemalige Turnhalle im Park / former sports hall in the park:
18.00 / 6pm Eröffnung / opening WECHSELRAUM | alle zwei Stunden Eröffnung / opening every two hours
19.00 / 7pm Beginn der zweistündigen Wechsel / beginning of the two-hour shifts
Mitwirkende aus Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz: Matthias Beckmann, Alice Goudsmit, Florian Dombois, Ilona Kàlnoky, Lukas Kleinert und Hannah del Mestre, Ulrike Mohr, Katja Pudor, Jasmin Schaitl, Max Sudhues, Nicole Wendel, Judith Weber, Justus Weiss und Georg Winter.
Dienstag | 23. Oktober | Beginn 10:00 Uhr | Ende 16:30 Uhr
Unter dem Thema „Transformation“ fand das 10. Kunstsymposium der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad Rothenburg statt.
Im Rahmen von „art residency wildbad“ kreierte die Berliner Künstlerin Ulrike Mohr ein Werk und verwendete dazu unter Anderem geköhlertes Holz. Dieser Transformationsprozess ist Anreiz zu einer genaueren interdisziplinären Betrachtung des Themas.
Theologen, Naturwissenschaftler, Künstler, Kunsthistoriker und Architekten erörterten „Transformation“ in Vorträgen und Diskussionsrunden.
Beginn 10.00 Uhr, Ende 16.30 Uhr, Kosten: 20 EUR
Anmeldung unter: lkkr@elkb.de