Hamburger Künstlerin Alex Hojenski war „Artist in Residence“ 2023
In diesem Jahr 2023 war Alex Hojenski “Artist in Residency” im Wildbad Rothenburg. In den drei Monaten ihrer Residenz entstand das Kunst-Objekt „Durchsichtige Träger:innen – transparent carriers“, das nun in den Bäumen oberhalb der Kegelbahn des Parks vom Wildbad installiert ist.
Schon bei Alex Hojenskis ersten Besuch im Wildbad war die Künstlerin fasziniert vom einmaligen Gebäudeensemble und dem angrenzenden Park, in dem die bisherigen Arbeiten der „art residency wildbad“ ihre Heimat gefunden haben. Vor allem die ungewöhnliche Hanglage des Wildbads hatte es ihr angetan: „Diese Lage hat ihren besonderen Reiz, denn sie eröffnet immer wieder neue Blickwinkel und ermöglicht Perspektivwechsel, in denen sich Größen und Formen verschieben.“
Bereits ihre Abschlussarbeit an der Hamburger Kunst-Akademie (HFBK) hat mit diesem Thema „gespielt“ und sorgte für Aufsehen. In „Die Brut“ hatte sie in der Vor-Aula der Hochschule eine übergroße, schwebende Druckstation inszeniert. Durch filigran wirkende Seilsysteme nutzte sie den ganzen zehn Meter hohen Raum für eine mobile, performative Anordnung von Strahlrahmen, Baumwolllaken und Packsäcken. Die dabei gefärbten Stoffe, die Arbeitsspuren und die Performance selbst nahmen dabei die Halle mehr und mehr ein. Nicht nur in diesem Werk setzte Alex Hojenski auf das spannende Wechselspiel zwischen zwei Polen, wie Starre vs. Beweglichkeit, Eingrenzung vs. Durchlässigkeit.
Auch bei ihrer Arbeit für das Wildbad spielte das Thema „Durchlässigkeit“ eine große Rolle. So war es eine erste Idee der Künstlerin, ein begehbares Objekt zu schaffen, das einen begrenzenden Raum im offenen Draußen bietet und damit gleichsam Teil des Naturparks im Wildbad wird. Dies ist, so Alex Hojenski, am besten mit textilen Materialien möglich, da sie eine beschützte „Behausung“ bieten, aber gleichzeitig transparent und offen sein können.
Tatsächlich besteht ihr Kunstobjekt nun aus einem Kunststoff-Netzgewebe und Gurtbändern. Gehalten wird die Installation durch Stahlringe, Metallbeschläge und Baumgurte. Netzartig spannen sich umnähte Gurte zwischen den Bäumen. Es ergeben sich geometrische Flächen, die stellenweise mit farbig bedrucktem Gewebe ausgefüllt sind. Drei unterschiedlich große Behälter hängen mittendrin herab. Die Beutel sind nach oben hin durch Ringe weit geöffnet, so dass sie alles Herabfallende in sich aufnehmen, sammeln können. Durch die kleineren Öffnungen nach unten wird vieles gleich wieder frei gegeben. Moose und Pilze werden sich an verschiedenen Stellen festsetzen und wachsen und der Installation ein sich ständig verändertes Aussehen geben: eine Aufforderung immer wieder die Sichtweise auf erzählte Begebenheiten zu ändern und Begrifflichkeiten neu zu denken.
Mit Alex Hojenski war eine junge Künstlerin ins Wildbad, die – da ist sich Helmut Braun, Kunstreferent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sicher – am Puls der Zeit arbeitet und sich Prozessen und Veränderungen stellt. Die Malerin und Objektkünstlerin kehrte mit der Art Residency übrigens auch zu ihren fränkischen Wurzeln zurück. Geboren 1989 im fränkischen Roth, lebt und arbeitet sie seit 2017 in Hamburg. Hier hat sie 2019 auch ihr Masterstudium an der Hochschule für Bildende Kunst im Fachbereich Malerei (HFKB) abgeschlossen. Ihr Studium hatte sie zuvor an die Akademien der Bildenden Künste in Nürnberg und Wien geführt.